Die Fritz Reuter Gesellschaft wurde am 15. Juli 1960 in Lübeck gegründet. 1991 verlegte sie ihren Sitz nach Neubrandenburg und eröffnete 1992 im Neuen Tor ihre Geschäftsstelle. Sie hat zurzeit rund 400 Mitglieder. Ziel der Gesellschaft ist die Pflege und Förderung des Werkes von Fritz Reuter und darüber hinaus der niederdeutschen Literatur und Sprache. Die Gesellschaft lädt jährlich zu den Reuter-Tagen ein, die jeweils unter einem bestimmten Thema stehen. Die Vorträge werden in den »Beiträgen der
Fritz Reuter Gesellschaft« im Hinstorff Verlag veröffentlicht.
Band 33 gibt das Themenspektrum der Reuter-Tage 2023 wieder: Es geht um die Trias von Autor, Lektor und Verleger. Im Mittelpunkt stehen der frühere Hinstorff-Verleger Peter Emil Erichson, Hinstorff Cheflektor Kurt Batt und Autoren wie Fritz Reuter und Ehm Welk. Aber auch an Uwe Johnson und Brigitte Reimann, die weit über Mecklenburg hinaus rezipiert wurden und werden, wird in dieser Ausgabe der Reuter-Beiträge erinnert.
Das Jubiläumsjahr hat Literaturinteressierte – weit über den Bereich des Niederdeutschen hinaus – neu in Kontakt mit dem 1810 geborenen Fritz Reuter gebracht. Wer Band 21 der „Beiträge der Fritz-Reuter-Gesellschaft" liest, erfährt unter anderem, weshalb sich ein Münchner mit dem Roman Ut mine Stromtid die plattdeutsche Sprache erschloss, welche Besonderheiten die langjährige Arbeit von Arnold Hückstädt an seiner Edition der Reuter-Briefe mit sich brachte und wie Reuters Werke auf den Brettern, die die Welt bedeuten, aufgenommen und umgesetzt worden sind.
Im Band 27 der "Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft" sind die Druckfassungen der während der Reuter-Tage 2016 in Güstrow zum Thema "Krankheit, Volksmedizin und Heilkunst in Sprache und Literatur Norddeutschlands" gehaltenen Vorträge zusammengestellt. Ausführungen zu Erfahrung und Magie in der Volksmedizin und zu Krankheitskonzepten in Besprechungsformeln stehen am Anfang. Ein Überblick über die frühe Entwicklung der Heilkuren in Mecklenburg und die Analyse der humorvollen Schilderung einer Wasserkur durch Fritz Reuter in der "Stromtid" sowie Untersuchungen zu den schweren Krankheiten von Fritz Reuter und Hans Fallada, denen beide ein großes literarisches Werk abtrotzten, setzen die Reihe fort. Diese endet mit Darstellungen der Auseinandersetzungen Thomas Manns mit der Welt der Medizin und den Schilderungen von Krankheit und Sterben in Ricarda Huchs Frühwerk.
"Literatur in der Nachfolge von Fritz Reuter, Klaus Groth und John Brinckman" war das Thema der von der Fritz Reuter Gesellschaft zusammen mit der John Brinckman- und der Johannes Gillhoff Gesellschaft in Ludwigslust veranstalteten Reuter-Tage 2017. Im vorliegenden Band werden die während der Tagung gehaltenen Referate abgedruckt. Der um 1848 einsetzende Wechsel zu einer positiven Bewertung der Dialektliteratur, die große Zahl der in den folgenden Jahrzehnten veröffentlichten niederdeutschen Texte, die zunehmende Beteiligung von Autorinnen und die Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Volkserzählung bilden einen ersten Schwerpunkt. Der Einfluss der drei großen niederdeutschen Dichter auf spätere Schriftstellergenerationen einen zweiten. Während Thomas Mann stark durch die Werke Reuters beeinflusst wurde, sind die Erzählungen Brinckmans deutlich im Werk Uwe Johnsons präsent; in der Nachfolge Groths steht der Holsteiner Johann Hinrich Fehrs.
Die wissenschaftlichen Vorträge der gemeinsamen Jahrestagung 2019 der Fritz Reuter Gesellschaft und der Johannes Gillhoff Gesellschaft in Ratzeburg sind im vorliegenden Band zusammengestellt. Als Reverenz gegenüber der Inselstadt an der Grenze Mecklenburgs werden die Geschichte der Stadt und des Landes Ratzeburg – insbesondere die Kirchengeschichte und die Entwicklung der Beziehungen zu Mecklenburg – in den Vordergrund gerückt. Die historischen Beiträge werden ergänzt durch Darstellungen der Entstehung des Volkskunde-Museums für das ehemalige Fürstentum Ratzeburg in Schönberg, die Gründung und langjährige Arbeit der Stiftung Mecklenburg in Ratzeburg sowie Aufsätzezu dem Schriftsteller des Ratzeburger Landes, Rudolf Hartmann, dem mecklenburgischen Dichter Friedrich Griese, dem Freund Barlachs Hugo Körtzinger, dem Lexikographen Daniel Sanders und Abdrucken von Texten John Brinckmans, Fritz Reuters und Ludwig Reinhards in zeitgenössischen Zeitungen. Aus Anlass des 200. Geburtstages von Klaus Groth werden der Lebensweg und die Werke des niederdeutschen Dichters ausführlich gewürdigt.
Literatur, die sich mit dem Stadt- und Dorfleben in Norddeutschland beschäftigt, stand im Mittelpunkt der Vorträge während der Reuter-Tage 2018. Zwei der insgesamt zwölf Beiträge hatten Fritz Reuters „Kein Hüsung" zum Thema: die Entstehung und Rezeption des Werkes sowie das Wiederauffinden des Originalmanuskripts in den USA. „Großstädtische Lebenswelten“ werden an den Werken von Heinrich und Thomas Mann aber auch denen von Hermann Claudius erörtert. Darüber hinaus wird der Blick auf verschiedene Aspekte des Landlebens im 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts gerichtet; diese reichen von Bewertungen der plattdeutschen Sprache, der „Volksnahrung“, der ländlichen Kultur und der dörflichen Architektur bis hin zu historischen Fotografien mit Bildern von Zeitgenossen Reuters aus Stavenhagen sowie von Schweriner Schauspielern, die Reuterfiguren darstellten.
In Band 23 der „Beiträge der Fritz-Reuter-Gesellschaft" werden Kinder in der niederdeutschen Literatur in den Fokus gerückt. Was kreative Köpfe für Kinder auf Plattdeutsch schrieben und schreiben und wie diese in speziellen Werken dargestellt werden, ist ebenso Thema dieses Bandes wie der Versuch zu erklären, was die kindliche Welt überhaupt ausmacht und inwiefern Erziehung hier mitspielt. Zudem wird der Frage auf den Grund gegangen, wie man das Plattdeutsche in der Kinderliteratur verbreiten kann.