Am 22. September 2020 jährt sich die Gründung des Klosters zum 750. Mal. Im Mittelalter lebten hier Nonnen nach der Regel des Zisterzienserordens. Sie stammten meist aus Rostocker Familien. 1584 wurde es evangelisches Damenstift für neun Konventualinnen aus gut situierten Familien der Stadt. Das Kloster wurde 1920 offiziell geschlossen. Die letzte Stiftsdame trat aber noch 1948 ein und starb 1981. Mit ihr endeten 711 Jahre Geschichte eines Konventes von Nonnen und Stiftsdamen. Doch die Geschichte des Klosters ging als Ort eines Museum weiter.
Zwölf Jahre lang haben drei Rostocker Vereine (Stadtführerverein, Verein für Rostocker Geschichte und Plattdütsch-Verein »Klönsnack-Rostocker 7«) Stadtführungen für Einheimische und Touristen durchgeführt und daraus einen »historischen Stadtrundgang« zum Stadtjubiläum der Hansestadt am 24. Juni 2018 vorbereitet und erarbeitet. Bei den Stadtrundgängen trugen kompetente Fachleute an jährlich wechselnden sieben Stationen die wesentlichen Informationen zum jeweiligen Thema vor. In stetig wachsender Zahl nahmen Hunderte Rostockerinnen und Rostocker, aber auch Gäste und Touristen das Angebot wahr. Für das vorliegende Buch wurden aus der großen Zahl der Vorträge die Besten ausgewählt und zusammengefasst. Auf diese Weise können markante Beispiele aus dem Dutzend der Stadtrundgänge noch einmal nachempfunden und ein vielfältiges Bild Rostocker Stadtgeschichte über die Jahrhunderte vermittelt werden.
„Wenn die Welt untergeht, so ziehe ich nach Mecklenburg, denn dort geschieht alles 50 Jahre später." Mit diesem angeblichen Bismarck-Zitat charakterisierte noch 2007 der amtierende Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern dem „Spiegel" gegenüber seine Heimat. Der Ausspruch zählt zu den populärsten Wendungen, wenn es darum geht, die Besonderheit Mecklenburgs zu beschreiben.
Im auffallenden Gegensatz zu seiner Beliebtheit steht seine mangelnde Belegbarkeit. Eine genauere Quelle als „Bismarck" ist nirgendwo zu ermitteln. Schwerins Stadtarchivar Bernd Kasten hat sich mit großem Spaß auf den Weg gemacht, die Wahrheit über den ersten deutschen Reichskanzler und Mecklenburg herauszufinden. Entlang dieses Weges bietet er dem Leser, kompakt und übersichtlich präsentiert, regionalgeschichtliche Hintergründe für die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts sowie die überaus bewegte Zeit danach bis in die 1920er-Jahre.
Das Buch zu einer der meistverwendeten Floskeln über Mecklenburg. Gute Unterhaltung, die klüger macht!
Hagen Deecke verlässt 1960 sein Elternhaus. Aus dem Bauernsohn wird ein Matrose bei einer der größten Reedereien der Welt – der DDG HANSA in Bremen. Dass er nie schwimmen lernte, erfährt niemand. Getragen vom Seefahrertraum und von jugendlicher Naivität holt ihn die Wirklichkeit an Bord und in den Häfen schnell ein: Kameraden kommen ums Leben, sein Schiff wird fast von einer Bohrinsel zerrissen, ein Tanker versinkt samt Besatzung vor Kapstadt. Rekonstruiert aus Briefen und Tagebüchern und voller scharf skizzierter Porträts der »Mitgefangenen an Bord« legt der erfahrene Autor die unglaublich dicht erzählte, schonungslose Geschichte seiner 15 Jahre zur See vor, die ihn zu einem Kapitän auf den Weltmeeren machte.
In seinem dritten Buch im Hinstorff Verlag widmet sich der Sammler und Forscher maritimer Geschichte, Hermann Winkler, den kleineren Gefährten der Küstengewässer um Fischland-Darß-Zingst, Hiddensee und Rügen. Es sind die klassischen Arbeitsboote, die zum Beispiel von Fischern vielfältig genutzt wurden und werden, denen aber üblicherweise nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt wird. Denn sie gehören wie selbstverständlich zum Interieur eines jeden Hafens; fast unbemerkt aber verschwinden traditionelle Typen und Formen von der Bildfläche. Hermann Winkler nimmt sich ihrer nun an und zeigt neben historischem auch aktuelles Material, u.a. von touristisch genutzten Segelfahrzeugen. Sein neuer Bild-Text-Band schließt damit – nach »Zeesboote. Segler durch die Zeiten« und »Die Eissegler« – eine weitere Lücke in der regionalen maritimen Sachliteratur.
Das Begleitbuch zur Ausstellung in der Rostocker Kunsthalle. Die Ausstellung „Alle Kunst will Musik werden“, nach einem Zitat von Armin Mueller-Stahl, vermittelt einen Überblick über sein gesamtkünstlerisches Schaffen – ermöglicht Einblicke in sein malerisches und literarisches Œuvre sowie Rückblicke auf seinen Werdegang als Schauspieler. Im Fokus stehen Gemälde und Malereien auf Papier zum Thema „Jazz“, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind und erstmals in der Kunsthalle Rostock der Öffentlichkeit präsentiert werden.Als Schauspieler, aber auch als Maler, Grafiker, Musiker und Autor hat Armin Mueller-Stahl (*1930 in Tilsit/Ostpreußen) im Deutschland der Nachkriegszeit seinen einzigartigen künstlerischen Weg begonnen. Dieser führte ihn über beide deutsche Staaten der Vorwendezeit bis nach Hollywood. Mit seinem vielseitigen künstlerischen Schaffen stellt er eine Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhunderts dar.Die Präsentation in der Kunsthalle Rostock umfasst rund 60 Werke, darunter Gemälde, Malereien und Zeichnungen auf Papier aus den letzten sieben Jahren. Aber auch einige frühe Werke des Künstlers aus den 1950er Jahren erzählen von seinen Anfängen als Maler.
Jochen von Fircks, mehrfacher Sachbuchautor, der im Herbst 1956 sein Schiffsmaschinenbaustudium begann, war und ist immer auch mit der Spiegelreflexkamera unterwegs. Dabei beweist er ein ganz persönliches Talent dafür, seine Heimat Rostock abzulichten. Um 1960 herum entstanden Aufnahmen, die zwischen den Neubauten auch die noch immer sichtbaren Kriegswunden der Innenstadt zeigen. Eindrucksvoll fing er die damalige Aufbruchsstimmung ein und stellt in diesem Band die historischen Schwarz-Weiß-Bilder der heutigen Szenerie gegenüber – etwa 60 Jahre später aus ähnlichen Blickwinkeln und in Farbe fotografiert. Mit diesen Vorher-/Nachher-Effekten entsteht ein bemerkenswerter Ausschnitt der Veränderungen. »Dieses Buch gehört damit unbedingt in die Bibliothek all jener, die Rostock lieben und die diese Stadt als Zukunft für kommende Generationen sehen« (Dr. habil. M. Klaus Kilimann, ehemaliger Rostocker Oberbürgermeister).
»Von Montevideo ging es weiter zum Kap Hoorn und es begann die härteste Seemannsarbeit, die es gibt: ein Segelschiff gegen den Wintersturm um dieses Kap herum zu bringen. Drei Wochen lang haben wir gegen den Weststurm gekreuzt. Tag und Nacht fegten die schweren Brecher über Deck.« Kapitän Ernst Weitendorfs Lebensweg ist eine spannende Abenteuergeschichte aus der fernen Zeit der Segelschiffe. Mit 14 Jahren ging es für ihn 1897 von Rostock nach Hamburg. Bis ins hohe Alter führte er schließlich solch traditionsreiche Schiffe wie den gewaltigen Fünfmaster CARL VINNEN oder das DDR-Segelschulschiff WILHELM PIECK über die Ozeane. Das Buch erschien erstmals 1956 im Hinstorff Verlag Rostock.
Antikisierende Säulen, barocke Putten, Rokokoranken, gotische Türme, Zinnen, Holzloggien, Erker und Jugendstilfenster – was sich wie ein Sammelsurium verschiedener Kunststile liest, gehört zu dem Schönsten, das die ohnehin schon reizvolle Küsten- und Seenregion Mecklenburg-Vorpommerns zu bieten hat: die Bäderarchitektur.
Entstanden vor allem in der zweiten Hälfte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zählt sie heute zu den Sehenswürdigkeiten, die tausende Besucher an die deutsche Ostsee zieht. Die oft in strahlendem Weiß gehaltenen Gebäude beherbergen häufig wieder herrschaftlich ausgestattete Hotels, gemütliche Pensionen, Geschäfte, Cafés und Gaststätten. Der Bildband informiert über Geschichte und Baukunst der Bäderarchitektur und fängt das gesellschaftliche Leben im Angesicht von Küste und Seen ein.
Band 33 gibt das Themenspektrum der Reuter-Tage 2023 wieder: Es geht um die Trias von Autor, Lektor und Verleger. Im Mittelpunkt stehen der frühere Hinstorff-Verleger Peter Emil Erichson, Hinstorff Cheflektor Kurt Batt und Autoren wie Fritz Reuter und Ehm Welk. Aber auch an Uwe Johnson und Brigitte Reimann, die weit über Mecklenburg hinaus rezipiert wurden und werden, wird in dieser Ausgabe der Reuter-Beiträge erinnert.
Aufsätze:
Buchsteiner, Martin: Soldat und "Retter", Lehrer und "Mahner". Der Rostocker Hans-Jürgen Meyer – ein unbekannter Bekannter
Schröder, Karsten: Zwischen Tradition und Provokation. Der Rostocker "Schülermützenaufstand" vom November 1941 – Versuch einer Bestandsaufnahme
Lewerenz, Tina: Aus zwei Zimmern in den modernen Neubau. Die Entwicklung der Rostocker Universitäts-Kinderklinik
Pettke, Sabine: Melanchthons gedruckte Grußbeilagen. Eine davon im Stadtarchiv Rostock
Pettke, Sabine: Ein Druck der Rostocker Michaelisbrüder vom Jahr 1530
Haack, Kathleen: "Vor der Verwahrlosung und dem … Verbrechertum gerettet". Psychopathenfürsorge in Rostock
Manke, Matthias: Zwischen wirtschaftlicher Unternehmung und politischem Engagement. Der Rostocker Kaufmann, Reeder und Fabrikant Ernst Brockelmann und seine Brüder
Haack, Hanna: Rostocker Testamente (1550 bis 1800). Gemeinnützige Legate
Der Doppelband 34/35 ist dem Doppeljubiläum von Stadt und Universität Rostock in den Jahren 2018 und 2019 gewidmet. Zu den Themen zählen die berühmte Astronomische Uhr in der Marienkirche, der einzige Besuch von Kaiser Wilhelm II., die im Gegensatz dazu kaum bekannte Rostocker Waschmaschine sowie das ehemalige »Mecklenburgische Volksschulmuseum« und das postume Verdienst Martin Koesters um das Kulturleben Rostocks. Thematisiert werden Stadt und Universität im Ausgang des 16. Jahrhunderts sowie für die Mitte des 17. Jahrhunderts und die Anfänge des heutigen Stadtteils Brinckmansdorf nach dem Ersten Weltkrieg. Abgerundet werden diese Beiträge durch eine Würdigung von Heinrich Altvater, dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereins für Rostocks Altertümer, und einen Bericht über das Haustafelprojekt des Vereins für Rostocker Geschichte e.V. Traditionell enden die »Beiträge« mit einer Literaturübersicht zur Rostocker Geschichte (diesmal für die Jahre 2014–2017).
Aus dem Inhalt:
Die Memoria der Rostocker Handwerksämter im Spätmittelalter (Falk Hamann)Das Jubiläumsjahr 2020 im Spiegel der Rostocker Theatergeschichte (Seraphin Feuchte)Schlag-ins-Feld, die Lange Anna und Grauer Esel aus Lübeck (Wolfgang-Eric Wagner) müssen heiraten.Rostocker Testamente (1550 bis 1800) {Hanna Haack )Der Rostocker Stadtbrand 1677 und das Reihe-Bierbrauen 1681–1834 (Ernst Münch)
Die ländliche Gesellschaft in Mecklenburg war im 20. Jahrhundert vielfältigen Herausforderungen und Umbrüchen ausgesetzt. Dazu zählen Agrarkrisen, zwei Weltkriege, die Bodenreform, die Kollektivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft und schließlich der Übergang in die Marktwirtschaft in den neunziger Jahren. Das Bild des ländlichen Raumes änderte sich zwischen 1900 und 2000 grundlegend. Der Agrarhistoriker Mario Niemann legt nun die erste Gesamtdarstellung der Geschichte des ländlichen Mecklenburg im 20. Jahrhundert vor. In zwölf Hauptkapiteln werden die Strukturen, Entwicklungen und Veränderungen in der Landwirtschaft und der dörflichen Gesellschaft Mecklenburgs dargestellt. Im Mittelpunkt steht dabei der Wandel der ländlichen Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Etliche zeitgenössische Fotografien aus verschiedenen Archiven, die zumeist erstmals hier veröffentlicht werden, illustrieren die Ausführungen.
Interview zum Buch
Schon 1878, als zwei Unternehmer die »Mahn & Ohlerich Bierbrauerei oHG« in Rostock gründeten, wurde nach dem Reinheitsgebot gebraut. Die norddeutsche Hansestadt konnte damals bereits auf eine Brautradition blicken, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichte. Die Geschichte der Hanseatischen Brauerei Rostock vom renommierten Historiker Ingo Sens widmet sich den Anfängen des Unternehmens, die eng mit der Stadt- und Landesgeschichte verknüpft sind. Der Aufstieg zur wichtigsten Brauerei Mecklenburgs wird dargestellt, die Probleme zu Kriegszeiten sind Thema, Besatzung, Enteignung durch die Sowjets, die Mangelwirtschaft in der DDR, ein Großbrand und die 25 Jahre nach dem Mauerfall all dies wird mit teils unveröffentlichtem Material gezeigt. Und schließlich kehrten sogar Mahn & Ohlerich wieder: auf dem Etikett der Flaschen M&O aus der Rostocker Brauerei.
Bootsleute sind das Bindeglied zwischen Schiffsleitung und Mannschaft. Nicht ohne Grund sagte ein Personalmanager auf der Offizierskonferenz einer großen Hamburger Reederei im März 2010: „Es ist sehr schwierig, ein Schiff ohne Kapitän zu fahren. Ohne Bootsmann ist es unmöglich."
In diesem Erinnerungsband plaudern die maritimen Projektmanager aus dem Nähkästchen. Fachliches Können, Durchsetzungsvermögen und menschliche Stärke sind die entscheidenden Qualifikationen eines Bootsmannes. Ein Versagen auf diesen Gebieten gefährdet nicht nur die Effizienz der Crew, sondern bedeutet ein erhebliches Risiko für das Leben und die Gesundheit der dem Bootsmann anvertrauten Besatzungsmitglieder.
Diese Voraussetzungen lernt man nicht in der Schule – entsprechend bunt sehen die Karrierewege hier aus: Vom Betonbaufacharbeiter, Uhrmacher, Takler oder gar ohne Lehre zum Boots- oder Bestmann. In ihren Erzählungen berichten die Bootsleute von ihren Werdegängen und Aufgaben – gab es keinen Segelmacher, war es der Bootsmann, der zu Nadel und Garn greifen musste –, von ihrer Sicht auf Schiffe und Kapitäne, über ihren Alltag – Seekrankheit und Seenot – und über besondere Erlebnisse, wie mit Erich Honecker an einem Tisch sitzen oder den Elektriker über Bord gehen sehen. „Bootsleute erzählen" liefert mitreißende authentische Berichte von Bootsleuten aus Geschichte und Gegenwart, abgerundet mit einem informativen maritimen Glossar.
Djakarta, 8. August 1983. "Liebe Heli, lieber Doc, die Indonesier lassen uns schmoren. Auf dem Schiff meines früheren Broterwerbs wäre uns längst das Trinkwasser ausgegangen, doch unser neuer Schnellfrachter-Typ verfügt über gößere Tanks ..." Diesem Brief, den Rainer Ritter aus der Ferne an seine Freunde schreibt, sollen noch viele weitere folgen.
In seinen Jahren als Frachtschiff-Kapitän durchläuft er die "stürmische" Zeit um 1989, den Wechsel zum Containerdienst, den rasanten Wandel in China und technologische Veränderungen, z. B. bei der Navigation oder der Wettervorhersage. Die privaten Briefe zeugen von seinen Erlebnissen in den Häfen von San Francisco, Tokio oder Shanghai, der Arbeit eines Kapitäns und auch vom Bordleben einer internationalen Crew: "Der Koch kommt von den Philippinen, verbraucht Speiseöl in galaktischen Größenordnungen und würzt mir regelmäßig Sodbrennen an den Leib." Der Band versammelt ausgewählte Briefe und E-Mails aus den Jahren 1983 bis 2007.
Rainer Ritter fuhr als Containerschiff-Kapitän bis ins Jahr 2011 zur See. Nachdem er in »Briefe von See« (Frühjahr 2015) aus der Zeit zwischen 1983 – 2007 erzählte, umfasst der zweite Band die letzten vier Jahre seiner Arbeit.Meist auf der Strecke zwischen Asien und Amerika eingesetzt, schildert Rainer Ritter mit Sprachwitz und Ernst die Eigenarten der Lotsen in Japan, die Einsätze der US-Küsten- wache oder das Ringen mit dem Charterer um Routen und Treibstoff. Auch musste er sich als Kapitän mit Themen wie moderner Piraterie auseinandersetzen. Den Tsunami und den darauf folgenden Super-GAU, die Fukushima verwüsteten, erlebten Ritter und seine Crew im März 2011 mittelbar: »Der Agent in Tokio ließ mich wissen, dass wir das einzige Großschiff waren, das so dicht am Epizentrum des Seebebens segelte.«
Sicher: Viele, die auf den Darß reisen, suchen das Naturerlebnis. Nicht wenige jedoch sind auch fasziniert von der dortigen Baukultur, die den reichen Erfahrungsschatz der Dorfbewohner widerspiegelt. Genau nach ihrem von der Nutzung geprägten Lebensstil wurden die Häuser errichtet – sinn- und zugleich liebevoll. Alles war auf Menschenmaß zugeschnitten, darauf, das ganze Jahr über in den Gebäuden zu wohnen. Das Buch wirbt für die traditionelle Darßer Baukultur. Es macht alte Handwerke bekannt und weckt die Erinnerung an Zeiten, in denen hier windgeprüfte Seeleute und wetterharte Bauern lebten, die gesünder bauten, mit den Werkstoffen ihrer gewohnten Umgebung – und deren Häuser für Kinder und Enkel überdauern sollten. Es sind nicht nur die berühmten Darßer Haustüren, die einen genauen Blick verdienen und die uns lehren, wie früher gebaut wurde und wie heute wieder gebaut werden könnte.
"Der Warnemünder Fotograf Karl Eschenburg (1900-1947) bereiste zwischen 1928 und 1932 mit seinem Kleinwagen und seiner 9 x 12-cm-Plattenkamera Mecklenburg. Sein Ziel war es, die vielfältigen Landschaften, die Kulturdenkmäler und die Menschen dieses Landes für sein Archiv zu dokumentieren, um jederzeit den Wünschen der Öffentlichkeit nach Bildern aus Mecklenburg nachkommen zu können. Dies gelang ihm glänzend; bis heute ist die Fülle seines Archivs unübertroffen.
Verleger, Wissenschaftler, Künstler,Schriftsteller, Ausstellungs- und Kalendermacher, Journalisten und Redakteure nahmen Eschenburgs Bilderschatzkammer gern und oft in Anspruch, weil sie die exakte Arbeit des Fotografen schätzten; auch das Publikum Mecklenburgs und die Badegäste seines Wohn- und Arbeitsortes Warnemünde erfreuten sich an der ästhetisch gelungenen Leistung dieses Meisters der Lichtbildnerei, der eigentlich von seiner Ausbildung her ein Schiffbauingenieur und Flugzeugtechniker war und seine Liebhaberei mit Talent, Geschmack und Virtuosität zum Lebensberuf gemacht hat.
Durch Veröffentlichungen seiner Bilder in der Rostocker Illustrierten, einer Beilage des Rostocker Anzeigers, den der Verleger Carl Boldt herausgab, und in den von Johannes Gillhoff 1925 gegründeten Mecklenburgischen Monatsheften, die bei Hinstorff erschienen, wurde Eschenburg bald sehr bekannt im Lande Mecklenburg und darüber hinaus ...
Kulturzeugen einer menschenfreundlichen Weltbetrachtung durch das Objektiv des Lichtbildners ... Eschenburgs Bilder sind von Feierlichkeit und Stille geprägt. In ihnen lebt mancher Charakterzug Mecklenburgs, der heute verdrängt ist und verschwunden zu sein scheint, fort. Die Gelassenheit und die Geduld des Fotoografen, wenn er auf einen Wellenschlag oder auf den Windhauch in der Krone eines Baumes wartete, übertragen sich noch heute auf den Betrachter."
Dieser Auszug aus den begleitenden Texten von Jürgen Borchert würdigt die Leistung eines hervorragenden Fotografen. Wolfhard Eschenburg wählte aus den Bildern seines Vaters aus, und der Betrachter erlebt das alte Mecklenburg von der Ostseeküste, über Westmecklenburg, Mittelmecklenburg und die Mecklenburgische Schweiz bis hin zu den großen Seen, zu Mecklenburg-Strelitz sowie dem Fürstentum Ratzeburg.
Ackerbürgerliches und bäuerliches Leben wird ebenso dargestellt wie die Arbeit der Fischer und Handwerker; großartige Bauten, Residenzen und Gutshäuser stehen neben niedersächsischen Hallenhäusern, Katen und technischen Denkmalen – vieles ist festgehalten, was heute gar nicht mehr existiert, und macht den Band zu einem wertvollen künstlerischen und kulturhistorischen Dokument.
in Zusammenarbeit mit dem Pommerschen Landesmuseum in Greifswald
Strandkörbe, Bäderdampfer, Fischfang und Kreide – die mit landschaftlichen Reizen reich gesegnete Insel Rügen bietet ihren Bewohnern gestern wie heute vielfältige Erwerbsmöglichkeiten. Frühe Fotografien aus der Wende zum 20. Jahrhundert finden sich in diesem Bildband vereint mit Aufnahmen, die in verschiedenen Gesellschaftssystemen bis in die 1960er Jahre hinein entstanden sind. Neben geografischen Besonderheiten, verschiedenen Großbauprojekten sowie der Siedlungs- und Infrastruktur stehen die Menschen auf Rügen im Fokus. Professionelle und darüber hinaus auch privat entstandene Aufnahmen geben Einblick in Arbeitswelten und Feste, Freizeit und Vereinsleben. Sie spiegeln wechselnde gesellschaftliche Rahmenbedingungen wider und zeigen natürlich nicht zuletzt die vielen Gesichter der Sommerfrische auf Rügen.
Ein Muss für alle Freunde dieses wunderschönen Eilands und seiner Bewohner.
Vor fast zwanzig Jahren erschien der erste Bildband von Peter Kühn über das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Ein Thema, das ihn bereits vorher häufig beschäftigt hatte und das ihn auch danach nie wieder loslassen sollte.
Ihn, den Fotografen, der schon von seinem Atelier aus den Blick auf das Georgium und damit auf einen besonders schönen Teil der Dessauer Parkanlagen werfen kann, trieb es immer wieder hinaus in diese Kulturlandschaft, die längst von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde.
Wie kaum einem anderen gelang und gelingt es Peter Kühn, über die Jahreszeiten die Atmosphäre von Oranienbaum, Mosigkau, Luisium, Sieglitzer Berg, Georgium, Großkühnau und natürlich Wörlitz selbst einzufangen. Mit jedem Bild wird deutlich, dass er dieser begeisternden Inszenierung in Natur mit seiner Fotografenkunst gewachsen ist, wird spürbar, wie sehr er sich diesem Gartenreich verbunden fühlt, dass er in ihm lebt.
Die Dessau-Wörlitzer Anlagen und die nun in einem Prachtband vereinigten Bilder Peter Kühns haben eines gemeinsam – sie faszinieren in ihrer Schönheit, machen süchtig und ermöglichen wenigstens kurzzeitig, an ein Paradies auf Erden zu glauben ...
Rostock war nicht nur das geistige Zentrum der Reformation in Mecklenburg, sondern wurde schon in den 1520er-Jahren zu einem außerordentlichen Multiplikator reformatorischen Gedankengutes. Dies ist einem der ersten evangelischen Prediger in Rostock zu verdanken: Joachim Slüter.
Er gab bereits 1525 ein evangelisches Gesangbuch und 1526 ein Gebetbüchlein heraus, die, beide in niederdeutscher Sprache abgefasst, die ältesten Zeugnisse ihrer Art überhaupt sind. Vor allem das Gesangbuch wurde zu einem Bestseller und weit über die Grenzen Mecklenburgs verbreitet. Der moderne Buchdruck sorgte dafür, dass die Werke im ganzen Ostseeraum vertrieben wurden. Die Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock thematisiert nicht nur die Ereignisse der Reformation in Rostock und Mecklenburg, sondern auch die damit verbundenen kulturellen und religiösen Austauschprozesse im Ostseeraum – und zeigt somit sehr anschaulich, wie stark der neue Glauben das Entstehen unterschiedlicher Netzwerke förderte.
"Im Purpurglanz des scheidenden Tages leuchtet ein Märchenschloss mit Zinnen und Türmen und goldener Kuppel. Dahinter blaut der See und grünt der Wald. Es ist wie das Titelbild zu einem romantischen Geschichtenbuch, das so recht eigentlich gar nicht zu unserer sinnierenden und doch kühl-klaren niederdeutschen Art zu passen scheint."
So Wilhelm Franz um 1918 in recht eigenwilliger Weise über seine Eindrücke vom Schweriner Schloss. Jahrzehnte später schreibt Renate Krüger eine Biografie dieses Bauwerkes, die besser zur "kühl-klaren niederdeutschen Art" passt:
Kurzweilig und fundiert schildert sie die alten, aber durchaus nicht immer guten Zeiten, geht auf das Schweriner Biedermeier ein, schlägt den Bogen vom Obotritenschloss mit Preußens Billigung über den Schlossbrand bis zum vielfältig genutzten lebendigen Denkmal unserer Tage – eine gelungene Verbindung von Schloss-, Stadt- und Landesgeschichte, ergänzt durch Pläne und historische Ansichten sowie Fotos von Rainer Cordes.