Die Heiden von Kummerow
Autor:Abenteuer und Streiche einer Jungsclique und das Dorfleben vor dem 1. Weltkrieg.
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Jubiläumsausgabe zu 75 Jahren "Die Heiden von Kummerow": Der vielfach ausgezeichnete Leipziger Illustrator Egbert Herfurth gab Martin Grambauer, Kantor Kannegießer und den anderen Kummerowern in seinem unverwechselbaren Stil ein neues Gesicht. Behutsam angepasst an die neue Rechtschreibung, mit Lesebändchen und einem Daumenkino, kommt der Bestseller nun im Festgewand daher.
Sie frönen immer noch der Heidentaufe, trotz Widerstands seitens des zumindest körperlich respektablen Pastors Breithaupt, opfern mehr oder zuweilen auch verdächtig weniger üppige Martinsgänse der kirchlichen Gewalt, verstehen es, die Mächte der Finsternis zu beschwören und machen unter dem Baum der Erkenntnis manch überraschende Erfahrung – "Die Heiden von Kummerow", sicher eine heitere Dorferzählung, aber doch viel mehr: Denn Ehm Welks Liebeserklärung an Kummerow und seine schlagfertigen Bewohner erliegt nicht der Gefahr, in einer biederen und volkstümlich heilen Welt zu erstarren; Gut und Böse haben immer mehrere Facetten. Spannungen gibt es, Ungerechtigkeiten, Niederlagen. So bleibt die Geschichte aus einem norddeutschen Dorf vor dem Ersten Weltkrieg packend, voller Überraschungen und bis heute gültiger Betrachtungen der Welt.
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August 9, 2022 12:30
Sehr schöne Geschichte zum Schmunzeln
Ich habe damals den Film gesehen, deshalb musste nun auch die Lektüre dazu her. Dieses Buch ist eine gute Unterhaltung für ruhige Stunden. - eine Amazon Rezension
November 7, 2019 22:38
Ein wahres Volksbuch
Am letzten Schultag vor den Osterferien haben es die Kinder von Kummerow besonders eilig, aus der Schule hinauszukommen. Die Zeit der wilden Spiele im Freien ist gekommen und die Kinder sind vor Lebenslust nicht zu bremsen. Zuerst aber wollen sie im Mühlbach ihren König krönen: Denn wer von den Jungen es am längsten barfuß im frühlingskalten Wasser des Baches stehend aushält darf sich unter den Mädchen eine Königin erwählen. Der Herr Pastor freilich hält gar nichts von solch unchristlichem Treiben. Er hat die Heiden-Taufe ausdrücklich verboten und knöpft sich seinen Schulersten Martin Grambauer noch einmal vor. Der soll ihm, soweit er das Verbot nicht durchsetzen kann, die Namen aller melden, die dagegen verstoßen. Da steckt Martin in einer rechten Zwickmühle, soll doch seine Königin Pastors Ulrike werden. Doch dies ist bei weitem nicht das einzige Hindernis für Martin an diesem Tage ... Als Ehm Welk 1934 von den Faschisten jede politisch-journalistische Schriftstellerei verboten wird, wendet er sich einem belletristischen Sujet zu, dass die nationalsozialistische Zensur ohne weiteres überwindet. Er beschreibt, inspiriert von den eigenen Kindheits- und Jugenderinnerungen, das Leben einer Dorfgemeine „im Bruch hinterm Berge“ um die Jahrhundertwende. Die Schilderung des Alltags der einfachen Landbevölkerung, die volkstümliche Sprache, aber auch der spitzbübische Humor, der der realistischen Handlung untergelegt ist, machen das Buch nach seinem Erscheinen im Jahr 1937 zu einem großen Erfolg. Insbesondere die Differenzen zwischen der Lebenswelt der Bauern und den Vorstellungen einer wahrhaft christlichen Gemeinde, wie sie der Pastor zu vertreten sucht, führen zu immer neuen Konflikten, die Welk auf sehr unterhaltsame und kurzweilige Art beschrieben hat. Zum Teil wurde gegen Welks Darstellung der Vorwurf erhoben, das harte Leben der Bauern werde darin als rechte Idylle wiedergegeben. Sicher sind die Mühsal und Schwere des bäuerlichen Alltags und die Auswirkungen wirtschaftlicher Zwänge auf das Leben der Landwirte nicht in allen Einzelheiten ausgeführt, aber Welk macht auch keinen Hehl daraus, das sich die Dorfgemeinschaft sozial deutlich strukturiert und die Armut und Not des Nachtwächters und des Kuhhirten von allen ausgenutzt werden. Das Schicksal des Hirten Krischan wird von Welk zum zentralen Thema gemacht, da er an dessen Beispiel zeigen kann, wie sich die Schwachen gegeneinander unsolidarisch erweisen. Am Ende sind es wieder die Kinder, die ein Gewissen haben und dem geliebten Symbol ihrer Freiheitssehnsucht einen ehrenhaften Abschied bereiten und dabei die doppelzüngigen Erwachsenen beschämen. Gern werden „Die Heiden von Kummerow“ als sogenanntes Jugendbuch eingruppiert. Davon sollte man sich nicht sonderlich beeindrucken lassen. Richtig ist, das schon Jugendliche den Charme dieser humorvollen Erzählungen erfassen können. Aber auch als erfahrener Leser hat man viel Freude an Welks liebevoller Darstellung richtiger Menschen und wirklicher Lebensverhältnisse. Am Ende ist das ein Roman für alle Schichten und jedes Alter. Und damit im besten Sinne ein wahres Volksbuch.